Die Produktion der Bühnenshow “O” von Cirque du Soleil ist bereits seit 1998 in Las Vegas zu sehen. Seitdem hat die einzigartige Wassershow mit über 8.000 Auftritt einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ausgesprochen wird der Name der Show „eau“, das französische Wort für Wasser. Die Bühne besteht aus einem Becken gefüllt mit 6 Millionen Liter Wasser, in dem Synchronschwimmer, Athleten, Taucher, Trapezkünstler und andere Akrobaten auftreten. Zu der internationalen Besetzung gehören verschiedene Darsteller aus 19 verschiedenen Ländern.
Jedes einzelne Stück der Show soll dem Theater ein Tribut zollen und spiegelt die Eleganz des Wassers wider. Die Darsteller vollbringen anspruchsvolle Leistungen auf der Bühne und im Wasser, welche in Verbindung mit den verschiedenen Bühnenbildern eine großartige Kulisse darstellen. Der schnelle Perspektivenwechsel, die Vielfältigkeit aus Elementen der Luft-, Boden- und Wasserakrobatik sowie die verschiedenen Kostüme machen die Show so einzigartig.
Wie es hinter den Kulissen aussieht
Verantwortlich für die Dynamik und Leichtigkeit dieser surrealen Produktion ist eine gesamte Mannschaft, die “O” ins Leben gerufen hat. Leiter der Garderobe, Julie Roddham, und Wassersportleiter Alan Williams, haben uns einen Einblick gewährt, ihre Erfahrungen mit uns geteilt und gesagt warum "O" eine der erfolgreichsten Shows in Las Vegas ist.
Die Unterwassertechniker sorgen für einen reibungslosen Ablauf
“O” hat insgesamt 77 Künstler und 120 Techniker, welche für einen reibungslosen Ablauf hinter den Kulissen verantwortlich sind, darunter sind auch 14 Unterwasserprofis. Williams ist bereits seit 15 Jahren verantwortlicher Wassersportler bei “O”. Durch sein Zertifikat als „PADI“ Tauchlehrer hat er die richtigen Kenntnisse und Fertigkeiten, um unter Wasser ein ganzes Team zu leiten. Unzählige Stunden im Wasser, Wochen der Ausbildung und weiterer Zertifikate waren für diesen Job notwendig.
Neben dem traditionellen Tauch- und Notfall-Training ist Williams ebenfalls für das Training der Taucher verantwortlich, damit sie die Wege unter Wasser für einen reibungslosen Ablauf der Show kennen. In jeder Show sind mindestens zwei Taucher für die Kommunikation unter Wasser zuständig, um den Darstellern immer vermitteln zu können, was gerade los ist. Für eine optimale Vorbereitung findet auch vor jeder Show ein Meeting statt. Und wenn die Show beginnt? Die Techniker können mindestens zwei bis drei Stunden unter Wasser bleiben und die Show von dort koordinieren.
Und wie ist das mit den Kostümen?
Während der Show ziehen sich die meisten Darsteller fünf Mal um. Die Zuschauer bemerken das meist gar nicht. Roddham sagt, ihr Job ist es, dass sich die Zuschauer mehr auf das Spektakel konzentrieren, als auf die Kostüme. Dennoch sind sie sehr wichtig, denn sie sollen das Wunder und die Einzigartigkeit von “O” widerspiegeln und müssen wasser-, stunt- und feuertauglich sein.
Habt ihr euch jemals Gedanken darüber gemacht, wie der Feuerkünstler Ray Wold für dreieinhalb Minuten kühl bleibt, während sein ganzes Kostüm in Flammen steht?
Der „Mann unter Feuer“ trägt einen Anzug komplett aus Kevlar, welcher aus einem kugelsicheren Material hergestellt wird und fast 19 Kilo wiegt. Selbst mit einer Schere kann der Anzug nicht durchschnitten werden. Außerdem gibt es spezielle Sicherheitsanforderungen, sodass der Anzug nur sieben bis neun Wochen verwendet werden darf.
Kostümdesignerin Dominique Lemieux begann mit der Konstruktion des Feueranzugs im Jahre 1996, also bereits zwei Jahre vor dem ersten Debüt von “O”. Roddham bezeichnete Dominique, mit ihrer einzigartigen Idee, als Schutzengel der Show. Getestet wurden die ersten Kostüme dann im Debütjahr 1998. Seitdem haben sich die Kostüme natürlich verändert und weiterentwickelt. Die Stoffe kommen mittlerweile aus aller Welt.
Damit die Kostüme jedem einzelnen Darsteller perfekt passen, wird zuerst der Körper vermessen. Die Luftartisten brauchen z.B. besonders bequeme und flexible Kostüme und selbst die Schuhe müssen stabil sein.
Sobald alles auf die Körpermaße zugeschnitten ist, finden die Anproben statt. Zuerst wird überprüft, wie sich das Kostüm im Allgemeinen anfühlt. Anschließend müssen die Darsteller ins Wasser damit, um sicherzustellen, dass es auch im nassen Zustand bequem ist. Für den Designer Lemieux ist es ebenfalls wichtig zu sehen, wie die Kostüme während der Show wirken und ob sie mit den gesamten Show-Elementen harmonieren. Man mag es kaum glauben, aber die Kleidung bestehen teilweise aus einzigartigen Materialien, wie chirurgische Schläuche, Leder oder Duschvorhängen.
Bei 77 Darstellern und fünf Kostümen pro Mann kommt eine enorme Anzahl an Arbeitsstunden zusammen. Insgesamt arbeiten 28 Personen wöchentlich an der Garderobe. Zusammen erreichen sie eine wöchentliche Arbeitszeit von 1120 Stunden, wobei Roddham sagt, dass die Zeit eigentlich nicht einmal ausreicht.